Musikalische Höhenflüge

 

 

Ein Abend zum Abheben, mündend in standing ovations, zwei Zugaben! Was aber führte am Samstagabend in Reilingen zu so einem erfolgreichen Event? Die Kerwe war es diesmal nicht, obwohl auch sie durchaus zum Abheben in luftige Höhen einlud und so manchen Gast musikalisch auf dem Weg zur Friedrich-von-Schiller-Schule begleitete. In deren Aula wartete jedoch ein ganz anderes Ereignis auf die Zuschauer: das diesjährige Herbst-Konzert der Musikfreunde Reilingen. Unter dem Motto „Musik liegt in der Luft“ ließ das traditionsbehaftete Blasorchester unter der Leitung Simon M. Schönhoffs die zahlreichen Zuschauer musikalisch bis hin zu weit entfernten Galaxien abheben. Bereits die Eröffnungsfanfare 2001 Space Odyssee, komponiert von Richard Strauß, ließ erkennen, dass es hoch hinaus gehen und etwas getragener als außerhalb des Konzertsaals zugehen würde.

Erst im Anschluss an diese Einstimmung in den Abend begrüßte die 1. Vereinsvorsitzende Birgit Wetterauer die Gäste des nahezu ausverkauften Konzerts, gab aber auch in diesem Jahr die Moderation an ihre Tochter Silke Wetterauer ab. Ihr gelangen wieder aufs Neue charmante, humor- und schwungvolle Ansagen, um die jeweils folgenden Titel anzukündigen.

Der Name sollte Programm werden und so stimmte der erste Titel „Musik liegt in der Luft“ gelungen in den Abend ein! Nicht nur den ältesten Semestern unter den Zuschauern sagte dieser Titel etwas, denn er diente zugleich als Titelmelodie für die gleichnamige TV-Show mit Dieter Thomas Heck als Moderator. Mit einer großen Ballett-Tanzeinlage zu besagter Melodie wurde jede einzelne der in den 90er-Jahren über die Bildschirme flimmernden Show eröffnet. Erste Zuschauer katapultierte diese Nummer bereits auf „Wolke 7“.

Bald aber sollte es noch höher hinaus gehen. Mit „Beyond the Higher Skies“ präsentierte das Orchester ein sehr wirkungsvolles Werk, das sowohl durch die Komposition und spielerische Darbietung, als auch die visuelle Präsentation in Form von eindrucksvollen und auf den Titel abgestimmten Fotos bestach. Auf direktem Wege wurden die Zuschauer in wahre Traumwelten befördert. So auch bei Titeln wie „Over the Rainbow“ in der hawaiianischen Variante von Israel Kamakawiwo’ole und „Cloud(iu)s – Der Wolkenmann“. Nicht nur Wolken und Luft spielten hier eine tragende Rolle, sondern gleich mehrere Wetter- und Naturphänomene, untermalt durch bemerkenswerte Bildprojektionen auf separater Leinwand. Sämtliche Stücke dieses facettenreichen Programms fanden auf diese Weise visuelle Begleitung, was dazu beitrug, den Konzertabend vollkommen zu machen.

Andere Titel, die ebenfalls das Thema Luft aufgriffen, erhielten durch besagte technische Unterstützung eine gewisse dramatische Note. So erlebten die Zuschauer bei „Hindenburg“ zunächst den Höhenflug, dann aber natürlich die Zerstörung des legendären Luftschiffes im Jahr 1937, bei dem 36 Menschen ums Leben kamen. Nicht minder fesselnd erwies sich „Star Trek Through The Years“, ein Medley, das nicht nur eingefleischte Fans begeisterte, da es die Dramatik und Gefühle der Science-Fiction-Serie meisterhaft zum Ausdruck brachte.

Im Nu war der erste Konzert-Teil vergangen, weitere Höhepunkte sollten im zweiten Teil folgen. Während die bisherigen Stücke überwiegend getragener Art waren, startete der zweite Teil mit einem Konzertmarsch: „Die Sonne geht auf“! Ein Fitmacher für das, was kommen möge, wie es Silke Wetterauer treffend in ihrer Ansage formulierte. Einschläfernd war das folgende Programm allerdings bei Weitem nicht, denn Titel diverser Rock- und Pop-Größen fanden nun den Weg auf die Bühne, weitgehend mit diversen Orchestermitgliedern als Solisten: „Hinterm Horizont“ von Udo Lindenbergh (Ulrike Wohlrab und Bernd Offenloch, Gesangsduett), „Fly Me To The Moon“ (Bernhard Heck, Solo Tenorsaxophon) und „Stairway To Heaven“ (Bernd Offenloch, Solo Tenorhorn). Humorvollen Ausklang fand das Konzert mit der Titelmelodie aus dem Film „Die tollkühnen Männer in fliegenden Kisten“, bei dem das jüngste Orchestermitglied gekonnt einen der tollkühnen Flieger darstellte.

 

Wen wundert es, dass eine solche Performance mit tosendem Applaus, standing ovations und Rufen nach einer Zugabe belohnt wurden? Diese sollte mit dem Titel „Sternenhimmel“ folgen. Laut Simon M. Schönhoff nicht ganz passend zum übrigen Programm, immerhin ein typischer NDW-Song der 80-er und inhaltlich im Kontrast, dafür aber mit viel Spaß- und Ohrwurmpotential.

Einen Wehrmutstropfen galt es jedoch für alle Fans des Orchesters zu schlucken: Das diesjährige Herbst-Konzert der Musikfreunde stellte zugleich Schönhoffs Abschiedskonzert dar. Aus beruflichen Gründen muss er nach fast 12 Jahren die Tätigkeit als Dirigent des Blasorchesters aufgeben. Eine traurige Nachricht, doch „Hinterm Horizont geht’s weiter“. Kein Zufall, dass Schönhoff ausgerechnet diesen Titel als weitere Zugabe wählte, in der Hoffnung, sie möge zukunftsweisend sein.

Bilder vom Konzert 2018 und Text von Christina Lourenco

 

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