Musikalische Zeitreise von Barock bis Flower Power

 

Wer lässt sich nicht gerne zu einer Reise einladen? Und sogar ganz ohne
Kofferpacken, Stauerlebnis, Verspätungen? Zu so einer fantastischen Reise
luden die Musikfreunde Reilingen am Samstagabend zu ihrem Jahreskonzert in
die Friedrich-von-Schiller-Schule ein. Dieser Einladung folgten zahlreiche
Anhänger des traditionsbehafteten Reilinger Blasorchesters. Das Kofferpacken
hatten die Musiker für Ihre Gäste übernommen und zogen nun im Laufe des
Abends allerhand aus den vollgepackten Koffern hervor: gute Laune,
erstklassige musikalische Unterhaltung, gelungener Mix aus hunderten von
Jahren Musikgeschichte, diversen Rhythmen und musikalischen Genres und als
I-Tüpfelchen einen neuen Dirigenten. Julian Seiler, der das letztjährige Konzert
aus Orchesterreihen miterlebt hatte, löste Simon Schönhoff als Leiter des
Blasorchesters ab und gab nun sein Konzert-Debut. „Toll war’s!“, wie die
Orchester-Vorsitzende Birgit Wetterauer treffend zum Ende des Konzerts
verkündete, womit sie sicher aus den Herzen aller Anwesenden gesprochen
hatte.


Die musikalische Zeitreise begann allerdings nicht mit Julian Seiler und seinen
Schützlingen, sondern mit der sogenannten „E-Klasse“ unter Alexander
Rautnigs (Reise-)Leitung. Was aber hat die E-Klasse mit den Musikfreunden
Reilingen zu tun, außer vielleicht, dass man auch darin verreisen kann? Gar
nichts, wie auch Birgit Wetterauer betonte, die charmant und humorvoll den
Abend moderierte. Die E-Klasse ist die neu gegründete Bläserklasse für
Erwachsene, die sich an all die richtet, die von „Tuten und Blasen“ noch keine
Ahnung haben. Dass sich dies aber in rasantem Tempo erlernen lässt, stellte die
E-Klasse zum Konzertbeginn unter Beweis. Mit „Scarborough Fair“ von Simon &
Garfunkel und „Greensleeves“, einem traditionellen Volkslied, zeigten die
Neueinsteiger ihr in wenigen Monaten erlerntes Können und begeisterten
damit das Publikum. Dazwischen eröffnete Birgit Wetterauer das Konzert
offiziell und begrüßte die Gäste, insbesondere Bürgermeister Stefan Weisbrod,
die anwesenden Gemeinderäte sowie die Ehrenmitglieder der Musikfreunde.
Fast nahtlos ging es über in das Hauptkonzert, das mit einer fulminanten
Komposition Händels aus dem Zeitalter des Barocks begann, gefolgt von einer
„Reise durch die Wiener Klassik“ (W.A. Mozart, J. Strauss, F. Schubert). Bereits
während dieser Darbietung ließ sich beobachten, wie zahlreiche Gäste im
Walzertakt schunkelten, gedanklich vermutlich eine Reise nach Wien
unternahmen und sich dort im Kaffeehaus wiederfanden.
Klassisch ging es weiter mit Antonin Dvoráks „Sinfonie Nr. 9 – Aus der neuen
Welt“, die Dvoráks vielfältige Eindrücke seines Amerikaaufenthalts Ende des
19. Jahrhunderts zum Ausdruck bringen soll.
Nachdem das Publikum einen Abstecher ins „Bord-Bistro“ unternehmen durfte,
konnte die musikalische Zeitreise fortgesetzt werden, die sich nun schon
deutlich Richtung Neuzeit Gegenwart bewegte. Der zweite Teil des
Konzertabends wurde eingeläutet mit „The Entertainer“ von Scott Joplin. Wer
erinnert sich dabei nicht an die wilden Verfolgungsjagden von Tom & Jerry?!
Auch den weiteren Konzertverlauf prägten bekannte Stücke aus diversen
Filmproduktionen: Monster AG, Blues Brothers oder auch The Muppets. Auch
„Who wants to live forever“ zog das Publikum in seinen Bann, erst recht durch
die beeindruckenden Bildprojektionen von den fantastischen Landschaften aus
dem Film „Highlander“ sowie Konzertbildern der Band „Queen“. Damit gelang
es dem Orchestermitglied Bernhard Heck auch in diesem Jahr, das Konzert und
damit die musikalische Zeitreise visuell abzurunden.
Mit „Take on me“ von „A-HA” sollte eigentlich das Ziel dieser vielfältigen
Konzertreise erreicht gewesen sein, doch das Publikum forderte lautstark
applaudierend eine Reisezeitverlängerung in Form einer Zugabe ein. Nach
diversen Danksagungen, u.a. von Julian Seiler selbst an alle, die ihm während
des ersten Jahres als Orchesterleiter den Rücken stärkten, folgten gleich drei
Zugaben, die das Publikum mit diversen Ohrwürmern in die laue Oktobernacht
entließen.

 

 

 

Bilder und Text von Christina Lourenco

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